Tanzbären und Stabpuppen. Anekdoten und Groteskes zum alltäglichen Wahnwitz

Das 2020 in 2. Auflage erschienene Buch ist als Printbuch und E-Book beim Buchhändler und beim online-Buchversand erhältlich.

Alltäglich fährt man mit der Bahn, sitzt in überfüllten Abteilen, schlängelt sich durch enge U-Bahn-Gänge, sieht fern, hört Nachrichten, liest Zeitungen und Zeitschriften, auch mal ein Buch – und ärgert sich. Warum? Weil man unentwegt auf Unverschämtheiten, Unhöflichkeit, Gedankenlosigkeit, Dummheit, auf Unwahrheiten und tradierte, eingeübte, spontane Verdummung und gesellschaftliche Zustände trifft, in denen Menschen wie dressierte Tanzbären agieren.

Der gesellschaftliche Umgang miteinander unterliegt heute ähnlichen Regeln wie sie das berühmte Brettspiel „Mensch ärgere dich!“ bestimmen. Herauskicken ist angesagt, neudeutsch: mobben, das Übertrumpfen, das Nicht-zum-Zug-Kommen-Lassen. Auf dem wirklichen Spielfeld werden viele von wenigen herausgekickt und herumgeschubst. Den Spielpüppchen bleibt ihre sich wiederholende Buntheit und die Befriedigung ihrer erzeugten Sucht nach immer Neuem, nach Neuigkeiten, nach Konsum, Sex, nach Ablenkung durch technische Spielereien.

Drei Jahre sind seit der letzten Auflage vergangen. Da wurde es Zeit, die Texte einmal zu überprüfen, mit der Wirklichkeit abzugleichen. Was hat sich in den letzten Jahren getan?

Erschreckend viel und erschreckend wenig zugleich.

Die Rechtsradikalität hat in vielen Ländern zugenommen, die Rechten sind auf dem Vormarsch, und ihr Marsch erinnert an 1933, auch ihre Slogans sind alt: Deutschland den Deutschen, der Klimaschutz dümpelt vor sich hin, Millionen von Hektar Waldes werden gerodet, um billige, aber profitträchtige Produkte auf den Markt zu werfen, kriegerische Auseinandersetzungen und Bedrohungen haben sich vermehrt, die Gleichgültigkeit ebenso, die Spaltung gesamter Bevölkerungsschichten einiger Länder vergrößerte sich, Meinung wurde immer mehr zur Wahrheit, und dabei wird die eigene bis aufs Blut verteidigt, die des anderen bis aufs Blut bekämpft, manche Medien haben ihren Verdummungsfeldzug fortgesetzt und scheinen ihn zu gewinnen, andere fallen selbst in Europa rechten Machenschaften zum Opfer.

Deshalb finden sich in dieser 2. Ausgabe nur einige Änderungen, ein paar Beiträge wurden gestrichen, ein paar hinzugefügt, andere etwas verändert oder erweitert. Manche wollte ich entfernen, aber sie weigerten sich, meinten, sie seien zwar alt, aber noch immer aktuell – ich gab ihnen Recht.

Denn geblieben ist auch die Konzentration auf das eigene Ich, vermehrt haben sich die Egomanen und Egoisten auf der allgemeinen und der politischen Ebene. Beispielhaft sei die jüngste Corona-Epidemie erwähnt, die zu Hamsterkäufen führt, bei denen panisch nur der eigene Vorteil zählt, ein Kampf um die letzten Konserven oder Toilettenrollen entbrennt, und ein US-amerikanischer Präsident Milliarden dafür zahlen will, dass ein künftiger Impfstoff nur seinen Amerikanern zur Verfügung steht.

„Tanzbären und Stabpuppen“ lenkt schlaglichtartig den Blick auf die vielen, auch alltäglichen Unsinnigkeiten, auf politische und religiöse Lügengeschichten, auf die Bereitwilligkeit der Bevölkerung, die nur noch Publikum ist, sich den Mediendummheiten hinzugeben. Manchmal geschieht das mit einem Schmunzeln, einem satirischen Augenzwinkern, manchmal mit tiefem Ernst.

 

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